Im Altertum war hier das Ende der bekannten Welt: Die Meerenge von Gibraltar, wo sich Atlantik und Mittelmeer treffen. Mit den Säulen des Herkules wurden der prominente Felsen von Gibraltar auf der spanischen und der Berg Dschebel Musa in Marokko bezeichnet.
Heute kann man komfortabel mit einer Schnellfähre in unter einer Stunde von Tarifa in Spanien nach Tanger in Marokko übersetzen.
Diese Überfahrt stand schon lange auf meiner Bucket List, daher habe ich mich sehr gefreut, auch diese Reise für adamare zu begleiten.
Das Programm ist vielfältig und ermöglicht, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Landschaft, Geschichte, Architektur und Kultur zwischen dem 700 Jahre von Mauren besiedelten Andalusien und seinem Nachbarn in Nordmarokko zu erleben.
Der Beginn unserer Tour war am Flughafen Jerez, von wo aus wir zunächst die ersten Tage an der wunderbaren Costa de la Luz verbracht haben. Das Licht ist auch Ende Oktober noch fantastisch – von den Spiegelungen im nassen Sand bei der Strandwanderung bis zu atemberaubenden Sonnenuntergängen.
Die Provinzhauptstadt Cadiz mit ihrem mediterranen Flair ist bestens für einen Stadtausflug von den Strandorten aus geeignet.
Der kleine botanische Garten an der Spitze der Halbinsel von Cadiz ist eine blühende Oase zu jeder Jahreszeit.
2 Tage später beginnt unser Ausflug nach Afrika: nach kurzer Überfahrt mit der Schnellfähre von Tarifa landen wir in Tanger, Marokko.
Zur Überfahrt braucht man einen Reisepass – die Formalitäten können unkompliziert direkt auf dem Schiff geregelt werden.
Weiter geht es dann zum Cap Spartel, dem nordwestlichsten Zipfel Afrikas. Dabei sehen wir auch die ersten Hinweise auf den ausgeprägten Geschäftssinn und die Vorliebe für deutsche Autos in Marokko…
Richtig gut hat mir Asilah gefallen, ein bei Künstlern beliebter Küstenort westlich von Tanger, mit einer gut erhaltenen Medina und schönen Fotomotiven in den verwinkelten Gassen.
Ein Minztee darf in Marokko nie fehlen, ob so elegant angerichtet wie in unserem Stadthotel, oder schlichter in einem Cafe – aber immer mit frischer Minze und ordentlich Zucker.
Die kalten Vorspeisen ähneln sich auf beiden Seiten der Meerenge – verschiedene gekochte Gemüsesalate mit frischen Kräutern. Dann gibt es im Tajine-Tontopf geschmortes Fleisch mit vielen Zwiebeln und Trockenfrüchten oder eingelegten Zitronen – ungewohnt, aber lecker. Auch Cous-Cous mit einer Gemüsesauce haben wir gegessen. Üblicherweise wird eine große Schale für 4-6 Personen aufgetragen, dann kann sich jeder am Tisch bedienen.
Am nächsten Morgen besuchen wir die ehemalige Hauptstadt des ehemaligen spanischen Protektorats, Tetouan. Hier ist der Kulturschock größer – baufällige Gebäude, ausgebreitete Haufen gebrauchter Waren aller Art, und die bescheidenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Berberfrauen erzeugen zusammen mit einem grauen Himmel ein eher tristes Bild.
Zurück in Tanger klart es dann nochmal auf, und wir können einen kleinen Bummel durch den Souk machen. Das Angebot ist hier wieder stark auf Touristen zugeschnitten – doch es gibt einige interessante Ecken zu entdecken. Die Händler sind geschäftstüchtig, aber nicht unangenehm oder aufdringlich.
3 Tage Kurzbesuch in Marokko reichen nicht aus, um sich ein rundes Bild von diesem Land zu machen. Es war ein kurzer Einblick mit vielen Eindrücken, bei dem aber das Gefühl bleibt, dass noch vieles fehlt. Ich würde es daher entweder bei einem Tagestrip mit Asilah und einem Spaziergang durch den Souk von Tanger belassen, oder gleich eine richtige Marokko-Tour mit Fahrt ins Landesinnere, Atlasgebirge, Wüste und Marrakesch bevorzugen…vielleicht ein anderes Mal!
Die Meerenge von Gibraltar mit den Säulen des Herkules habe ich jetzt zu Wasser überquert – das war die Reise wert!
Auf halbem Weg von der Fähre aus: links Spanien, rechts Marokko.
Alles Liebe*nika